Krieg

Der Krieg war freilich nicht allein Sache Ulrichs. Er stand als Mitglied des Schwäbischen Bundes auf der Seite Herzogs Albrechts von Bayern, dem er auch durch das Heiratsversprechen mit dessen Tochter Sabina verbunden war, sowie Kaiser Maximilian. Ursache des Streits war eine Erbschaft. Herzog Georg der Reiche von Bayern-Landshut, hatte kurz vor seinem Tode entgegen der gesetzlichen Regelung seine Tochter und deren Ehegatten, Pfalzgraf Ruprecht, in das Erbe eingesetzt. Dagegen ging die gegnerische Seite mit einem Feldzug vor, wie es ihn schon seit Jahren nicht mehr gegeben hatte. Der württembergische Herzog beteiligte sich daran mit besonderem Aufwand und Pomp.

Er wollte seine Schlagkraft sichtbar unter Beweis stellen, als er Ende April 1504 mit seinem eigenen Aufgebot von wohl zehntausend Mann und einem weiteren von zwölftausend Landsknechten von Stuttgart aus in Richtung Vaihingen und Markgröningen aufbrach, um dem auf einem Reichstag in Augsburg gegebenen Auftrag nachzukommen, gemeinsam mit Hessen in die untere Pfalz einzumaschieren.

Fünfzehnhundert Reiter und sechstausend Bogenschützen waren unterwegs, begleitet von den beiden Hauptbüchsen, über die Württemberg verfügte, „Murfel“ und „Rose“ genannt. Dazu kamen zwei Geschütze aus Nürnberg und Ulm. Die „Murfel“ war ein recht schwerfälliges Gerät, das einen erheblichen Aufwand notwendig machte, um es aus dem Büchsenhaus auf den Kampfplatz zu bewegen. Das Geschütz wog mehr als 63 Zentner und war 35 Fuß lang, es verschoss ein Geschoss von 161 Pfund, 350 solcher Geschosse gehörten zu seiner Ausrüstung. Transportiert wurde das Geschütz auf einem großen Büchsenwagen, dem vierzehn starke Pferde vorgespannt waren. Das notwendige Zubehör folgte auf einem Leiterwagen, von vier Pferden gezogen. Außerdem wurden für die zur Büchse gehörenden Gerätschaften weitere drei Wagen mit je vier Pferden benötigt. Ein Schirm, zum Schutz des Geschützes mitgeführt, erforderte weitere Transportwagen. Zur Bedienung des Ganzen mussten einhundert starke Männer mit Äxten, Pickeln, Schaufeln und Hacken sowie acht Zimmerleute und vier Steinmetze eingesetzt werden.